Zur „Gesundheitsversorgung in der Region Zwickau" verständigten sich am 27. November 2013 verschiedene Akteure in der IHK Regionalkammer Zwickau. Zur gleichnamigen Veranstaltung des Gesundheitsnetzes ging es um Fragen der Versorgungs- und Bedarfsplanung, demografische Entwicklungen, aber auch um die Attraktivität der Region. Diskutiert wurden u.a. die langen Wartezeiten für Patienten sowie die Probleme, einen Nachfolger für Arztpraxen zu finden.
Bei der hausärztlichen Versorgung liegt der Versorgungsgrad in Zwickau, Crimmitschau und Hohenstein-Ernstthal bei unter 100 Prozent. Bei Fachärzten beträgt der Versorgungsgrad in allen Bereichen sogar über 100 Prozent, informiert Zwickaus Amtsärztin Dr. Carina Pilling. Sorge bereitet ihr das hohe Durchschnittsalter niedergelassener Ärzte: Hausärzte sind 54 Jahre, Fachärzte 51 Jahre alt. In den nächsten 10 Jahren ist etwa ein Drittel der hausärztlichen Praxen neu zu besetzen. Die Bevölkerung altert mit. Derzeit ist jeder 4. Einwohner im Kreis älter als 65 Jahre. 2050 wird jeder 5. Einwohner über 80 Jahre alt sein.
Um Versorgungssicherheit langfristig garantieren zu können, sieht Dr. med. Rainer Kobes, Chefarzt für Innere Medizin der Pleißental-Klinik Werdau und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Sachsen, verschiedene Möglichkeiten: darunter die Delegation ärztlicher Tätigkeiten, Überwindung der Sektorengrenzen, Behebung des Pflegepersonalmangels. Er spricht sich für die aktive Unterstützung interessierter Abiturienten und Medizin-Studenten aus sowie eine Verteilung der Lehrkrankenhäuser in der Fläche. Ärzte im Ruhestand könnten als Mentoren tätig werden. Gewachsene Ansprüche junger Menschen müssen bei künftiger Stadt- und Infrastrukturplanung (Kulturangebote, Verkehrsanbindung) Berücksichtigung finden.
Die Unterschiede der Versorgung in einer Region sind zum Teil größer als von Bundesland zu Bundesland, berichtet Ingo Barth, Regionalgeschäftsführer der BARMER GEK Zwickau. Für die künftige Sicherstellung müssen politische Entscheidungen gefällt und Lösungen generiert werden.