Der Darm Vectors27376 pixabay

Als Mikrobiom bezeichnen wir die Gesamtheit der circa 100 Billionen Mikroorganismen in unserem Dünn- und vor allem Dickdarm im Zusammenspiel mit unserer genetischen Ausstattung und ihren Stoffwechselprodukten. Die Zusammensetzung ist dabei so einzigartig wie unser Fingerabdruck. Bedenkt man, dass Bakterien nicht nur unseren Darm besiedeln, sondern auch unsere Haut und Schleimhäute, kann man davon ausgehen, dass der menschliche Körper bis zu 1,3mal so viele Mikroorganismen wie eigene Zellen mit sich herumträgt. Unsere Darmflora besteht dabei aus 1000-2000 verschiedenen Arten von Bakterien. Je höher die Diversität in unserem Magen-Darm-Trakt, desto höher sind Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen.

Die Entstehung des Darmmikrobioms beginnt bereits in der Schwangerschaft durch den bakteriellen Austausch zwischen Mutter und Kind. Im weiteren Verlauf haben die Art der Entbindung, die Ernährung des Säuglings und der Beginn der Beikosteinführung einen maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung unseres eigenen Ökosystems. Ab dem dritten Lebensjahr ähnelt das Mikrobiom dem eines Erwachsenen und passt sich den wechselnden Umweltfaktoren an. Hierbei spielen Ernährung, genetische Aspekte, Lebensstil und Medikamente eine wichtige Rolle.

Wichtig ist die vielfältige Besiedelung unseres Darms für eine normale Verdauung, die ausreichende Aufnahme von Nährstoffen und die damit verbundene Versorgung aller Zellen mit Energie. Prozesse wie der Abbau von Ballaststoffen, die Unterstützung der Darmperistaltik, Bildung und Aufnahme von Vitaminen, Hormonen und Enzymen oder auch die Entgiftung von Fremdstoffen, sind dabei nur einige der vielfältigen Aufgaben unserer kleinen Mitbewohner.

Eine häufig noch sehr unterschätze Bedeutung spielt die Mikrobiota (Gesamtheit aller Bakterien in unserem Darm) für unser Immunsystem. Durch die Produktion von antimikrobiellen Schutzfaktoren und die aktive Bildung einer Eintrittsbarriere, kann das Eindringen von Krankheitserregern unterbunden und toxische Keime vernichtet werden. Von uns bleiben diese Prozesse in den meisten Fälle unbemerkt.

Für die Forschung hält die Beziehung zwischen Mensch und seinem Mikrobiom noch viele offene Fragen bereit. Vermutet werden unter anderem Zusammenhänge zwischen Erkrankungen und einer veränderten Zusammensetzung des Mikrobioms, aber auch Behandlungsmöglichkeiten durch aktive Veränderungen in der Zusammensetzung der mikrobiellen Vielfalt.

Könnten wir Ihre Neugier auf „das Tier in mir“ wecken? Unsere ausgebildeten Darm-Fachberater freuen sich auf Ihre Fragen!

Ihr Team der Flora-Apotheken Werdau

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