Nach der Übernahme der Paracelsus-Klinik Zwickau durch das HBK werden erste Maßnahmen zur Stabilisierung des Standortes Zwickau | Werdauer Straße umgesetzt. Die Versorgungsangebote für die Patienten werden verbessert. 

HBK Standort Werdauer Str

Das Krankenhaus in der Werdauer Straße 68 wurde 1948 als Bergarbeiterkrankenhaus gegründet und entwickelte sich in den 50er Jahren zu einem festen Bestandteil der medizinischen Versorgung in der Region mit den Schwerpunkten Chirurgie, Innere Medizin und Neurologie. Mit der Übernahme durch den Paracelsus-Kliniken Deutschland Konzern in 1991 kam in den Folgejahren der Neurochirurgische Schwerpunkt hinzu und der Standort wurde baulich aufgewertet. Damit ist der Standort seit rund 75 Jahren eine konstante Anlaufstelle für die Bevölkerung von Zwickau. Trotz Schwierigkeiten rund um die Insolvenz im Jahr 2018 haben sowohl Mitarbeiter als auch Patienten dem Haus die Treue gehalten. „Der Klinikstandort hat einen guten Patientenzuspruch und verfügt über engagiertes Fachpersonal. Unser Ziel ist es, diesen Status-quo mittelfristig zu erhalten“, erklärt Dr. med. Karsten Fröhlich, Ärztlicher Direktor des HBK. Nach einer ersten Bestandsaufnahme der dortigen Leistungsbereiche wurden Überlegungen angestellt, wie der Standort mit einem tragfähigen Konzept innerhalb des HBK-Unternehmensverbundes weiter betrieben werden kann, um den Beschäftigten die Unsicherheiten zu nehmen und klare Perspektiven aufzuzeigen.

Stabilisierung des Standortes Zwickau | Werdauer Straße

Um den Standort zu stabilisieren und die Patientenversorgung aufrecht zu erhalten, wurde bereits da reagiert, wo es dringlich angezeigt war. So musste die Bauch- und Gefäßchirurgie, aufgrund von akutem Facharztmangel, bereits im November an den Standort Karl-Keil-Straße verlegt werden. Für die Innere Medizin, deren Chefarztposition vakant war, konnte eine Lösung für den Erhalt vor Ort gefunden werden: die Klinik wird weitergeführt durch Privatdozent Dr. med. habil. Jens Gerth, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II am Standort Karl-Keil-Straße. Die sehr gut aufgestellten Bereiche Neurologie mit Schlaganfallzentrum sowie Orthopädie und Unfallchirurgie können im gewohnten Umfang fortgeführt werden. Ein weiteres wichtiges Signal: für die Multimodale Schmerztherapie ist ein deutlicher Ausbau angedacht, der die Zusammenlegung mit der bisher am HBK-Standort Kirchberg vorhandenen teilstationären und stationären Kapazitäten vorsieht.

Bündelung der Neurochirurgie am Standort Zwickau | Karl-Keil Straße

Bereits seit dem 01.01.2011 verfügte das HBK am Standort Zwickau | Karl-Keil-Straße über eine rein neurochirurgisch geführte und besetzte Klinik für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie. In 2018 wurde dem HBK eine Hauptabteilung Neurochirurgie rückwirkend zum 01.01.2016 zuerkannt. Damit ist dem strukturellen Bedarf aufgrund der weiteren Versorgungsaufträge des Klinikums durch die Krankenhausplanungsbehörde Rechnung getragen worden. Zugleich entstand wegen der an der Paracelsus Klinik Zwickau vorhandenen Neurochirurgie eine Doppelstruktur.

Im Zuge der Übernahme der ehemaligen Paracelsus Klinik Zwickau durch das Heinrich-Braun-Klinikum erging ein Bescheid des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, wonach die Hauptabteilung Neurochirurgie lediglich übergangsweise bis zum 28.02.2023 am Standort Werdauer Straße ausgewiesen wird. „Angesichts der dort vorhandenen langjährigen Expertise ist dies aus Perspektive der Mitarbeiter und Patienten eine bedauerliche Entscheidung. Der Beschluss aus Dresden, die vorhandenen Doppelstrukturen aufzulösen, ist gleichwohl nachvollziehbar und für uns bindend. Wir müssen nun reagieren und eine Neuausrichtung der Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie an den beiden Zwickauer Standorten vornehmen“, fasst der Ärztliche Direktor die Situation zusammen. „Wir verfügen am Standort Zwickau | Karl-Keil-Straße sowohl über die personelle, apparative als auch räumliche Ausstattung, um das gesamte Spektrum der Neurochirurgie abzudecken. Insbesondere der Status als Überregionales Traumazentrum erfordert die Vorhaltung einer Neurochirurgie, um die Versorgung von Patienten mit schweren Schädel- oder Hirnverletzung jederzeit gewährleisten zu können. In der Konsequenz muss die Kopf- und Gehirn-Neurochirurgie am Standort Karl-Keil-Straße bleiben und wird hier bis Ende Februar gebündelt“, führt Doktor Fröhlich die weiteren Pläne aus. Dr. med. Kristian Ebmeier, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am Standort Karl-Keil-Straße ergänzt: „Wir behandeln seit sieben Jahren erfolgreich jährlich rund 1.000 Patienten aus dem gesamten Spektrum des Fachgebietes: von Hirn- und Rückenmarkstumoren über die Akutversorgung von Schädel-Hirn-Verletzungen bis hin zu Erkrankungen der Hirngefäße. Der Arbeitsbereich Neuromodulation wird weitergeführt werden. Mit der Zusammenführung der beiden Kliniken müssen Patienten demnach keine Versorgungslücken befürchten.“

Wirbelsäulenchirurgie wird am Standort Zwickau | Werdauer Straße ausgebaut

Um den Entwicklungen Rechnung zu tragen, wird im Laufe des 1. Quartals 2023 die Wirbelsäulenchirurgie insbesondere mit planbaren Eingriffen am Standort Werdauer Straße gebündelt. Abgedeckt ist dies durch den weiterhin am Standort vorhandenen Versorgungsauftrag der Chirurgie. Dazu führt der Ärztliche Direktor Fröhlich aus: „Es ist uns wichtig, dem erfahrenen und gut eingespielten Team der Klinik eine gute Perspektive zu bieten, damit niemand um seinen Arbeitsplatz fürchten muss und im vertrauten Umfeld tätig bleiben kann, sofern er das möchte“. Auch Patienten müssen keine Nachteile befürchten. „Wir gehen davon aus, dass die Neuausrichtung der bisher konkurrierenden Kliniken sich positiv auf die Patientenversorgung auswirkt, denn einerseits wird das vorhandene Know-how gebündelt und andererseits wird damit eine Spezialisierung auf das jeweilige Leistungsangebot des Standortes ermöglicht.“

Nachdem die Mitarbeiter über die Entwicklungen informiert wurden, beginnt nun die Planung der Umsetzungsschritte.

www.heinrich-braun-klinikum.de

Cathleen Schubert, Leiterin Unternehmenskommunikation, HBK Verwaltung und Bildung gemeinnützige GmbH, Foto: HBK