Gekürt wird die Arzneipflanze des Jahres vom interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg. 2022 fiel die Wahl auf den Mönchspfeffer, Vitex agnus-castus.

Geschichtlich hat der Mönchspfeffer einige interessante Aspekte zu bieten. So leitet sich der lateinische Gattungsname Vitex vom Verb viere ab, das für den Begriff „binden, biegen oder flechten“ steht. Die Italiener und Griechen verwenden die Triebe noch bis heute zum Flechten von Zäunen und zum Festbinden von Weinreben. Die Kombination agnus-castus übersetzt als „keusches Lamm“ im christlichen Sinnbild von Keuschheit und Reinheit wurde erst im Mittelalter geprägt. Im antiken Griechenland galt der Mönchspfeffer als Symbol der Keuschheit. Damals sollten die Frauen an göttlichen Feiertagen enthaltsam leben und legten dazu Triebe des Mönchspfeffers auf ihre Betten. Auf dieselbe Art und Weise soll der Mönchspfeffer im Mittelalter auch den Mönchen und Nonnen geholfen haben, ihr Keuschheitsgelübde zu erfüllen. Wegen ihres würzigen und etwas scharfen Aromas verwendeten die mittelalterlichen Mönche die Früchte des Strauches als Pfefferersatz für ihre Speisen. So erhielt die Pflanze die Namen Keuschlamm oder Mönchspfeffer.

Heute ist Vitex agnus-castus ein wichtiger Baustein in der Frauenheilkunde. Verschiedene klinische Studien bescheinigen den Zubereitungen aus den Früchten des Mönchspfefferstrauches eine signifikante Milderung der Beschwerden des prämenstruellen Syndroms, einem großen Beschwerdekomplex kurz vor der Regelblutung. Außerdem finden sie Anwendung bei Mastodynie, einem schmerzhaftem Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten und bei Rhythmusstörungen der Menstruation. Verantwortlich für die breite phytotherapeutische Wirkung von Agni-casti-fructus-Extrakten ist ein großes Spektrum an Inhaltsstoffen. Dazu gehören Diterpene, Iridoidglykoside, Flavonoide und verschiedene ätherische Öle. Mönchspfefferpräparate sollten in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Hypophysentumoren und Brustkrebs nicht angewendet werden.

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Ihr Team der Flora-Apotheken in Werdau

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