Der zweite Gesundheitsmarkt ist Thema einer Beratung des Ausschusses für Gesundheitswirtschaft beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK)am 20. Mai 2010. Der DIHK verweist auf Wachstums- und Effizienzreserven im ersten Gesundheitsmarkt und will gleichzeitig das Thema Prävention stärker in den Vordergrund rücken. Ein entsprechendes Positionspapier ist in Arbeit.
Die deutsche Gesundheitswirtschaft entwickelt sich mit einer Bruttowertschöpfung von über 200 Milliarden Euro jährlich und mehr als fünf Millionen Erwerbstätigen unbestritten zu einem der Wachstumsmotoren der Volkswirtschaft. Neben der wachsenden Nachfrage nach einer besseren medizinischen Versorgung wird sich ein großer Teil des künftigen Wachstums im sogenannten zweiten Gesundheitsmarkt abspielen. Dieser umfasst alle Leistungen, die nicht über die Vollversicherung der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherungen finanziert werden. Dazu zählen u.a. nicht erstattungsfähige Präventionsleistungen oder Ausgaben für Kuren, OTC-Präparate, (private) Zusatzversicherungen, Individuelle Gesundheitsleistungen (IGEL), Ausgaben für gesundheitsbewusste Ernährung, Wellness- und Fitness-Angebote, Gesundheitstourismus, ästhetische Medizin, Angebote der Beratung und Bildung.
Die Ausgabendimensionen im zweiten Gesundheitsmarkt werden für das Jahr 2005 mit fast 55 Milliarden Euro beziffert. Allein seit 2006 sind die privaten Gesundheitsausgaben um sechs Prozent gewachsen.
Eine zunehmend ältere Bevölkerung wird verstärkt medizinische Leistungen nachfragen. Damit verknüpft werden auch Präventionsmaßnahmen häufiger in Anspruch genommen. Hinzu kommt, dass in der Bevölkerung ein deutlicher Wertewandel hin zu "weichen" Lebensfaktoren zu beobachten ist.